14.10.2018 in Heringen bei der Familie Schimmelpfennig

Wollen Landwirte und Gottesdienstbesucher zusammenbringen: Vertreter von Kreisbauernverband, evangelischer Kirche, Landfrauen, Stadt Heringen, Feuerwehr haben das Kreiserntedankfes vorbereitet, das am kommenden Sonntag, 14. Oktober, in der Feldscheune der Familie Schimmelpfennig in Heringen gefeiert wird. © Foto: Jan-Christoph Eisenberg

Am Sonntag, 14. Oktober, wird in Heringen das Kreiserntedankfest gefeiert. Thema ist diesmal die zunehmende Entfremdung von der Schöpfung.

Wenn am kommenden Sonntag, 14. Oktober, in Heringen das Kreiserntedankfest gefeiert wird, steht neben der Dankbarkeit in diesem Jahr vor allem das Thema „Entfremdung“ im Fokus des Gottesdienstes.

 „Viele Menschen haben heute kaum noch Bezug zur Schöpfung und der Herkunft ihrer Lebensmittel“, verdeutlicht Pfarrer Thorsten Waap. Auch, um die Gottesdienstbesucher dorthin zu führen, wo ihre Lebensmittel herkommen, findet die Veranstaltung – wie bereits in den vergangenen Jahren – auf einem landwirtschaftlichen Betrieb statt. Ausrichtungsort ist in diesem Jahr die Feldscheune der Familie Schimmelpfennig hinter dem Heringer Fritz-Kunze-Bad.

Veranstalter des Kreiserntedankfests sind der Kreisbauernverband Hersfeld-Rotenburg, die Bezirkslandfrauenvereine Hersfeld und Rotenburg, die Landjugend Altkreis Rotenburg und die evangelischen Kirchenkreise Hersfeld und Rotenburg.

 Den Gottesdienst in der Feldscheune, der um 11 Uhr beginnt, gestalten Dekanin Gisela Strohriegl (Rotenburg), Dekan Frank Hofmann (Bad Hersfeld), Pfarrer Thorsten Waap und die Heringer Konfirmanden. Für die musikalische Begleitung sorgen die Kantorei Heringen und die Obersuhler Blasmusik, die nach dem Gottesdienst auch zur Unterhaltung der Besucher aufspielt. Die Kernstadtfeuerwehr Heringen grillt im Anschluss Bratwurst und der Landfrauenverein Werratal bietet Kaffee und Kuchen an. Der Veranstaltungsort ist vom Fritz-Kunze-Bad aus mit dem Auto oder in wenigen Gehminuten erreichbar. Für den Fahrzeugverkehr gilt an diesem Tag eine Einbahnstraßenregelung: Die Zufahrt führt über die Badstraße, die Ausfahrt über die Straße Am Steinberg. Auf einem Feld hinter der Scheune stehen für Besucher Parkplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung. Für auswärtige Besucher wird die Zufahrt ab der Heringer Hauptstraße ausgeschildert.

 

Das Kreiserntedankfest wird seit dem Jahr 2015 von Kreisbauernverband, Landfrauen, Landjugend und evangelischer Kirche an unterschiedlichen Orten des Landkreises ausgerichtet – jeweils im Wechsel im Altkreis Hersfeld und im Altkreis Rotenburg. Um Terminkonflikte zu vermeiden, findet es jeweils eine Woche nach dem eigentlichen Erntedankfest statt, das traditionell am ersten Sonntag im Oktober begangen wird.


Motto des Gottesdienstes, den Pfarrer Dr. Thorsten Waap, Dekan Dr. Frank Hofmann und Dekanin Gisela Strohriegl (von links) feierten, war „Natürliches Leben und Entfremdung?“ © Ute Janßen

Ein spektakulärer Blick auf Altar, Erntekrone, Weide- und Ackerflächen bis zum „Monte Kali“ empfing die Besucher des Kreiserntefestes in Heringen.

Das Fest wurde getragen von vielen Schultern: Neben dem Kreisbauernverband, den Kirchenkreisen Bad Hersfeld und Rotenburg, der Kirchengemeinde und der Stadt Heringen waren es vor allem die vielen Ehrenamtlichen, wie die Landfrauen, die Landjugend und die Feuerwehr, die das Fest zu dem machten, was es war.

Bei idealem Wetter ließ sich nicht nur der Blick genießen. Bei guter Verpflegung und großem Besucherandrang freuten sich nicht nur die kleinen Besucher über die Möglichkeit, im Stroh zu spielen, auch für die Erwachsenen war das Fest ein idealer Treffpunkt. Nicht nur Anke Roß und Friedhelm Diegel vom Kreisbauernverband war die Freude über den regen Zuspruch deutlich anzumerken. 

Motto des Gottesdienstes, den Pfarrer Dr. Thorsten Waap und seine Konfirmanden zusammen mit Dekanin Gisela Strohriegl und Dekan Dr. Frank Hofmann feierten, war „Natürliches Leben und Entfremdung?“. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen der von Kantor Matthias Weber geleiteten Heringer Kantorei und der Obersuhler Blasmusik unter Leitung von Thorsten Gräf.

Der entscheidende Faktor ist der Dank für Nahrungsmittel

Wissen wir eigentlich noch, woher die Nahrungsmittel kommen, die wir zu uns nehmen und unter welchen Umständen sie produziert werden? Sind wir eigentlich noch von dieser Welt? Und war früher wirklich alles besser? In einem Anspiel und in der Predigt wurde deutlich, dass der entscheidende Faktor der Dank ist – egal ob für Rehbraten, Frikadellen, Obst oder zertifiziertes Müsli. Allerdings, so Waap, gehe es nicht darum, mithilfe eines ständigen moralischen Imperativs Ge- und Verbote aufzustellen. 

Es sei wichtig, sich über Konsumgüter und Nahrungsmittel zu informieren und abzuwägen, was gerade in einer globalisierten Wirtschaft immer notwendiger werde. In allen Produkten stecke menschliche Arbeit, die zum Teil auch unter ungerechten Bedingungen geschehe. Die Naivität und das gute Gewissen seien uns, nicht nur in Bezug auf unsere Ernährung, längst verloren gegangen. Es gehe nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern bei sich selbst anzufangen und die Schöpfung mit allen Sinnen wahrzunehmen.

 

Von Ute Janßen